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Wirtschaft und Gewerbe

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Übersicht

1.17 Generelle Ideen zu Wirtschaft und Gewerbe

1.18 Konkrete Ideen zu Wirtschaft und Gewerbe

1.17 Generelle Ideen zu Wirtschaft und Gewerbe

1.17.1 Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ)
Die Gemeinwohl-Ökonomie steht für eine ethische, gemeinwohl-orientierte Wirtschaft und
Gesellschaft, die auf den fünf Grundwerten Menschenwürde, Solidarität, ökologische
Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit sowie demokratische Mitbestimmung und Transparenz
aufbauen. Mit der Gemeinwohl-Bilanz kann die nichtfinanzielle Performance eines
Unternehmens, einer Gemeinde oder einer anderer Institutionen gemessen werden.
Wir fordern den Kanton Basel-Stadt auf, alle Unternehmen mit der Gemeinwohl-Bilanz vertraut
zu machen und sie dazu aufzufordern, diese anzuwenden. Unternehmen mit einer
veröffentlichten und auditierten Gemeinwohl-Bilanz sollen für ihren Beitrag zum Gemeinwohl
durch Steuererleichterungen und Vorteilen bei Ausschreibungen u.ä. belohnt werden.
Der Erfolg eines Unternehmens wird dadurch über seinen Beitrag zum Wohl von Mensch und
Umwelt anstelle des finanziellen Erfolgs definiert. Die GWÖ stellt mit der Gemeinwohl-Bilanz ein
in der Praxis erprobtes Werkzeug zur Verfügung. Dieses fördert eine sozial und ökologisch
nachhaltigere Gestaltung der wirtschaftlichen Entwicklung.

1.17.2 Arbeitszeit reduzieren
Ein grosses Anliegen der Bevölkerung ist aufgrund der häufigen Nennung in unserer
Ideensammlung die Arbeitszeitreduktion bei gleichbleibendem Lohn. Der Kanton soll
analysieren, inwiefern diese Entwicklung einen positiven Effekt auf das Klima haben kann. Falls
dies der Fall ist, sollen Massnahmen ergriffen werden, welche eine Arbeitsreduktion in Basel
fördern.

1.17.3 Sustainable Development Index
Um Wohlstand unter Einhaltung der planetaren Grenzen zu quantifizieren, soll der Sustainable
Development Index, als Ergänzung zu bestehenden Indexe genutzt werden. Ziel soll dabei sein,
den neuen Indikator (SDI) als entscheidendes Mass für Lebensqualität und Wohlstand zu
etablieren und zukünftige Entscheidungen nach ihm auszurichten.

1.17.4 Kreislaufwirtschaft: Förderung der Wiederverwendung
Kreislaufwirtschaft geht weit über Recycling hinau. Sie umfasst eine intelligente, sparsame und
möglichst langfristige Nutzung von Produkten und Ressourcen. Möglichkeiten sind unter
anderem die vermehrte Wiederverwendung von alten, aber noch funktionstüchtigen
Gebrauchsgegenständen, verbesserte Reparaturmöglichkeiten sowie die Einführung eines
Pfandsystems. Ein positives Beispiel sind die Annahmestellen für Gebrauchsgegenstände in
Vorarlberg in Österreich: In Zusammenarbeit mit der Caritas wurde für am Arbeitsmarkt
benachteiligte Menschen eine Werkstatt zur Instandsetzung und Wiederverkauf von
Elektrogeräten eingerichtet. Studien belegen, dass Re-Use fünf- bis zehnmal so viele
Arbeitsplätze schafft wie das Recycling bei der gleichen Art und Menge an Abfällen. Werden
damit wie in Vorarlberg soziale Integrationsbetriebe betraut, ersparen diese ihrer Region
deutlich mehr an Kosten für Sozialtransfers, entgangenen Steuern, Entsorgungskosten und
Armutsprävention, als sie Fördermittel erhalten.
Des Weiteren soll der Kanton Daten über das Entweichen von Fremdstoffen in die Umwelt
erheben und gegebenenfalls Massnahmen zu deren Verringerung ergreifen. Soweit ökologisch
sinnvoll und wirtschaftlich tragbar, soll der Kanton die Schliessung von Stoffkreisläufen fördern
und sich an den Grundsätzen der Verringerung, der Wiederverwendung und Wiederverwertung
von Abfall orientieren.

1.17.5 Regionales Gewerbe unterstützen
Kurze Transportwege und regionale Verwurzelung fördern einen schonender Umgang mit den
natürlichen Ressourcen. (Siehe Abschnitt Bausektor für die Regionalwährung Netzbon )

1.18 Konkrete Ideen zu Wirtschaft und Gewerbe

1.18.1 Pharmabranche
Es soll analysiert werden, inwiefern die Pharmabranche zum Klimawandel beiträgt und mit
welchen Massnahmen die Branche bis 2030 netto null Emissionen erreichen kann.

1.18.2 Nachhaltigkeitslabel
Es soll ein Label auf allen Konsumgütern erstellt werden, anhand dessen die ökologische und
soziale Nachhaltigkeit ersichtlich ist. Als Nachhaltigkeit miteinbezogen werden sollen
ökologische Faktoren wie THG-Emissionen, Wasserverbrauch sowie ggf. auch soziale Kriterien.
Dies könnte für Konsument*Innen einfach ersichtlich als 5-Punkte-Skala dargestellt werden.

1.18.3 Vegetarische und vegane Menus in der privaten Gastronomie
Gastronomische Betriebe ab einer bestimmten Grösse sollen dazu verpflichtet werden,
mindestens ein veganes und mindestens zwei vegetarische Menüs anzubieten.

1.18.4 Geschäftsreisen mit dem Zug
Firmen sollen finanzielle Anreize erhalten, wenn Arbeitnehmende Geschäftsreisen innerhalb
Europas mit dem Zug antreten. Momentan ziehen viele Unternehmen den Zug als
Transportmittel kaum in Betracht. Die Wartezeit am Flughafen wird oft unterschätzt, hingegen
kann die Reisezeit im Zug, obschon sie länger sein mag, produktiv genutzt werden. Bei nicht
vermeidbaren Interkontinentalreisen müssen Anreize entstehen, mit dem Zug zum
Abflugsflughafen in Europa zu reisen.

1.18.5 Lenkungsabgabe auf Geschäftsreisen
Eine Lenkungsabgabe auf Geschäftsreisen proportional zu den Treibhausgasemissionen soll
die Verwendung von Online-Kommunikationstools anstelle von Geschäftsreisen fördern. Dies
spart zudem Reisekosten und Reisezeit.

1.18.6 Einwegverpackungen minimieren
Durch Lenkungsabgaben kann der anfallende Verpackungsmüll in Gastronomie, Detailhandel
und weiterem Gewerbe minimiert werden und dadurch der Erdöl-Verbrauch reduziert werden.
Parallel dazu sollen Mehrwegbehälter bzw. Pfand prioritär gefördert werden, z.B. mit finanziellen
Anreizen. Hierbei darf nicht pauschalisiert ein bestimmtes Material verteufelt werden, sondern
differenziert die ökologischste Variante bedacht werden. Nicht ausser Acht zu lassen sind
zudem die Bedürfnisse von Person mit Behinderungen, die auf gewisse Einwegverpackungen
oder -produkte angewiesen sind.

1.18.7 Freiwillige Kassenzettel
Alle Unternehmen, die Kassenzettel verwenden, sollen die Kund*Innen fragen müssen, ob sie
auf Kassenzettel zu verzichten oder einen digitalen Kassenzettel, beispielsweise per E-Mail,
zugeschickt bekommen möchten. Im Falle des Verzichts auf den Kassenzettel darf dieser nicht
gedruckt werden. Somit kann Papier gespart werden.