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Verkehr und Stadtplanung

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Übersicht

1.1 Parkplätze
1.2 Velowege
1.3 Autofreie Tage
1.4 Umstiegsanreize
1.5 Klimaneutrale und resiliente Stadt
1.6 Weitere Ideen zur Stadtentwicklung
1.7 Weitere Ideen zum Veloverkehr
1.8 Weitere Ideen zum Autoverkehr und ÖV

1.1 Parkplätze

Mobilitäthubs und dynamische Parkplatzpreise: Parkplätze versperren Fläche an bester
Lage, die man auch anders nutzen könnte. Permanente Parkplätze werden stark reduziert und
an zentralen Orten in Mobilitäthubs zusammengelegt. Weiter bieten solche Hubs Platz für
Sharing-Angebote wie Leihvelos und Ladestationen für E-Autos. Die verbleibenden Parkplätze
werden dynamisch bepreist und dienen für Zulieferung und für Tür-zu-Tür Sharingangebote. Der
gewonnene Platz kann begrünt werden oder für breitere Velo- sowie Fusswege genutzt werden.

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Mobilitäthubs und dynamische Parkplatzpreise: Parkplätze nehmen nicht nur viel Platz ein. Sie tun dies an bester Lage. Die Fläche vor unseren Haustüren an den Strassenränden wäre extrem vielfältig nutzbar, würden sie nicht ständig von Autos besetzt. Zudem liegt mit der verbreiteten Verfügbarkeit von Parkiermöglichkeiten die Entscheidung für das Transportmittel Auto nahe, statt den öV oder das Velo zu benutzen. Das System der Parkplätze muss daher grundsätzlich überdacht werden. Wie können wir Parkplätze so reduzieren und verlegen, dass wir diese Fläche anderweitig nutzen können? Ein Ansatz sind Mobilitäthubs, wie sie in einigen Städten auf verschiedene Weise schon umgesetzt wurden.

Der Ort der Mobilitäthubs kann ein Platz sein, aber auch mehrstöckige Lösungen über oder unter dem Boden. Dort werden die permanenten Parkplätze für Anwohnerinnen und Anwohner in reduzierter Anzahl an zentralen und gut erreichbaren Stellen in den Quartieren zusammengelegt. An diesen Orten werden zusätzlich Sharing-Angebote bereitgestellt, sodass Umsteigemöglichkeiten z.B. aufs Leihvelo möglich sind. Mit der Zeit können die privat genutzten Parkplätze der Mobilitäts-Hubs immer mehr auf Sharing umgestellt werden. So ist es dann zum Beispiel möglich, das eigene Auto über diese Mobilitäthubs mit anderen zu teilen. Das Fahrzeug ist so besser ausgelastet und die vermietende Person bekommt einen Teil der Parkplatzkosten über die Miete zurückgezahlt. Auch eine allmähliche Erhöhung von reservierten Parkplätzen und Ladestationen für E-Autos können einen klimafreundlichen Verkehr fördern.

Doch nur ein Teil der Parkplätze kann in reduzierter Anzahl verlegt werden. Die verbleibenden Parkplätze sind für Lieferungen, Gewerbe, Sharing-Angebote o.ä. reserviert. Gerade Sharing-Angebote wie Mobility Go sind dann am attraktivsten, wenn sie möglichst nahe am Ausgangs- oder Zielort liegen und man keine Parkplätze suchen muss. Diese Parkplätze werden dynamisch bepreist. An Orten, an denen aus Platzgründen eine Parkplatzknappheit herrscht, sind die Parkplätze somit teurer. Damit wird dort eher auf alternative Verkehrsmöglichkeiten umgestiegen. Es ist online per App einsehbar, ob der Parkplatz frei oder besetzt ist, auch kann dieser im Voraus gebucht werden. Der Kanton erarbeitet dafür ein Online-Tool. Mit dieser Massnahme wird eventueller Suchverkehr vermieden.

Der entstandene Raum dieser Umnutzung, Verlegung und Reduktion kann nun begrünt, für Velos ausgebaut oder anderweitig umgestaltet werden. Der öffentliche Raum vor unserer Haustüre, auf dem heute nur Autos stehen, wird so attraktiver. Er trägt endlich zu unserem Wohlbefinden bei und dient nicht mehr als Abstellplatz für ein wenig genutztes Fahrzeug.

1.2 Velowege

Mutige Versuchskultur in Stadt- und Verkehrsplanung: Die Stadt Basel hat die idealen
Voraussetzungen, um als Velostadt eine Vorreiterrolle einnehmen zu können. Dafür müssen die
Velowege aber sicherer und komfortabler gestaltet werden. Ziel muss sein, das subjektive
Sicherheitsgefühl so zu erhöhen, dass die Menschen gerne und unbesorgt aufs Velo umsteigen
möchten. Um dieses Ziel zu erreichen, soll der Kanton verstärkt auf eine innovative
Versuchskultur setzen. Mit etlichen kleinen Pilotprojekten kommen Verbesserungen schneller
zustande als mit aufwendigen Gesamtkonzepten. Der Mut zu handeln muss endlich sichtbar
werden.

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Mutige Versuchskultur in Stadt- und Verkehrsplanung: Die Stadt Basel hat ideale Voraussetzungen, um als Velostadt eine Vorreiterrolle einzunehmen. Die Überschaubarkeit der Stadt lässt es zu, beinahe alle Alltags Strecken auf dem Velo zurückzulegen. In Sachen subjektiven Sicherheitsgefühls gibt es aber noch Aufholbedarf. Wichtige Verkehrsachsen wie die Güterstrasse, Feldbergstrasse oder die Austrasse sowie Knotenpunkte wie der Aeschenplatz, die Heuwaage, der Centralbahnplatz oder der Dreispitz sind für Velofahrer*innen gefährlich. Das subjektive Sicherheitsgefühl lässt sich leicht überprüfen: Welche Stellen wirken gefährlich, wenn meine Kinder oder ältere Verwandtschaft sie nutzen würden? Schon eine einzige unsichere Stelle führt dazu, dass die Strecke nicht mit dem Velo zurückgelegt wird. Auch Verkehrskreisel sowie die neuen behindertengerechten Tramhaltestellen stellen für viele Velofahrer*innen unangenehme Stresssituationen dar. Wer sich im Verkehr unsicher und unwohl fühlt, steigt kaum auf die grüne Alternative Velo um.

Dabei ist das Velo ein zentrales Glied in der Transition zu einem emissionslosen Verkehr. Es ist platzsparend, ressourcenschonend, erschwinglich und überaus vielseitig einsetzbar. Deshalb muss sich der Kanton Basel-Stadt vermehrt für sichere und komfortable Velowege einsetzen und Lösungen finden, damit Baslerinnen und Basler vom motorisierten Individualverkehr auf das Fahrrad umsteigen. Zentral dabei ist es, das subjektive Sicherheitsgefühl der Velofahrer*innen zu verbessern. Dazu gehört neben dem Ausbau und der Weiterentwicklung von Fahrradwegen auch das Schaffen von attraktiven Rahmenbedingungen wie mehr Velo-Parkplätze oder Förderprogramme wie ‘bike to work’. Des weiteren gilt es zu beachten, alle Generationen und deren Bedürfnisse in die Verkehrsplanung miteinzubeziehen.

Zentral bei der Umsetzung dieser Forderung ist es, vermehrt auf eine flexible und innovative Versuchskultur zu setzen. Bevor aufwendige Verkehrskonzepte erstellt werden, die sich als nicht umsetzbar herausstellen oder aufgrund ihrer starren Inflexibilität an der Urne scheitern, sollen gezielt Pilotprojekte aufgegleist werden. Dies lässt nicht nur ein agileres Vorgehen zu, sondern führt auch zu einer grösseren Akzeptanz bei der Bevölkerung, da diese nach einer Testphase Feedback geben können. Bereits auf diese Weise eingeführte Projekte wie das Rechtsabbiegen von Velos bei Rotlichtern, den beiden versuchsweise eingeführten Velostrassen oder die kurzzeitige Abschaffung der Doppelhaltestellen der BVB fanden in der Bevölkerung Anklang. Es ist wichtig, für Bürger*innen sichtbare Massnahmen umzusetzen

Ziel dieser schrittweisen Erprobung neuer Konzepte ist es, ideale Lösungen zu finden, stets zugeschnitten auf die Bedürfnisse der jeweiligen Quartiere. Sind die Pilotprojekte erfolgreich, können sie direkt beibehalten, weitergeführt und ausgebaut werden. Durch diese Versuchskultur kann der Velo- und Fussverkehr sowie das Wohlbefinden im öffentlichen Raum schneller verändert werden als mit jedem Richtplan.

1.3 Autofreie Tage

Autofreie Gemeinschaftstage: An einem Tag wird ein Teil oder sogar die ganze Stadt für
sämtlichen motorisierten Individualverkehr gesperrt. Die Bevölkerung kann die autofreien
Strassen und Plätze für Spiel und Spass nutzen. Es werden nachhaltige
Verpflegungsmöglichkeiten und attraktive Aktivitäten organisiert. Einerseits gehen
Luftverschmutzung und CO2-Ausstoss zurück, andererseits – noch viel wichtiger – wird die
Vision einer autofreien Stadt erschaffen und die Akzeptanz für klimafreundliche Massnahmen
gefördert.

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Autofreie Gemeinschaftstage: An einem autofreien Tag ist ein Teil oder die ganze Stadt für sämtlichen motorisierten Individualverkehr gesperrt.

Autofreie Tage sind keine brandneue Idee. Seit fast 20 Jahren ist an Sonntagen die ganze Stadt Bogotá in Kolumbien autofrei. Der Tag ist sehr beliebt, da Menschen unabhängig ihres sozialen Status mit Fahrrädern, Skateboards, Trottinetts oder zu Fuss im Freien zusammenkommen und Gemeinschaft leben, zusammen essen oder Sport treiben. Auch europäische Städte wie Paris, London oder Brüssel haben am World Car Free Day , der jährlich im September stattfindet, autofreie Tage gefeiert. In Brüssel sank der Feinstaubgehalt in der Luft um 80% verglichen mit einem normalen Sonntag.

Auch bei uns in der Schweiz gab schon landesweit autofreie Tage in den Jahren 1956 und 1973. Der Anlass war mit der Ölkrise zwar ein anderer, das Resultat das gleiche. Schweizer*innen machten die Strassen zur Rollschuhbahn, flanierten auf grossen Verkehrsachsen und holten alte Velos aus dem Keller.

Das Ziel autofreier Tage geht weiter als die blosse CO2-Reduktion an einem bestimmten Tag. Autofreie Tage ermöglichen der Bevölkerung, sich ihre Stadt mit wesentlich weniger Autos vorzustellen und sich zu überlegen, wie das erreicht werden könnte. Sie geben einen Anreiz, persönliche Mobilitätsgewohnheiten zu überdenken, Routinen zu durchbrechen und andere Formen der Mobilität zu erkunden. Auf diese Weise kann dieser Tag Auslöser zu einer Veränderung in Richtung nachhaltiger urbaner Mobilität sein, die weit über diesen einen Tag hinausgeht. So wird der Wandel zu einer nachhaltigen Mobilität stärker von der Bevölkerung mitgetragen, wenn nicht sogar angestossen.

Autofreie Tage sind eher zur zeichensetzung geeignet, da ihr direkter Einfluss auf die gesamten CO2-Emissionen gering ist. Es ist jedoch wichtig zu beweisen, dass es nicht nur möglich, sondern in vielerlei Hinsicht bequemer und günstiger ist, andere Verkehrsmittel zu nutzen.

Unser Vorschlag ist die Einführung eines monatlichen autofreien Tages in der ganzen Stadt Basel. Die Erfahrung hat gezeigt, dass ein solcher Tag anfänglich an Sonntagen am besten funktioniert. Dafür soll sie ein Programm mit der Bevölkerung auf die Beine stellen, welches hilft aufzuzeigen, dass eine autoarme Stadt zu mehr Lebensqualität führt. Natürlich sind Ausnahmen für Not- und Lieferfahrzeuge sowie für Pikettdienste vorgesehen. Auch wird der öffentliche Verkehr nicht eingestellt. Für Privatpersonen werden grundsätzlich keine Sonderbewilligungen erteilt.

1.4 Umstiegsanreize

Beim Lebensabschnittwechsel auf öV und Velo umsteigen: Ein klimafreundlicher
Verkehrsektor setzt Menschen voraus, die auf klimafreundliche Verkehrsmittel wechseln. Der
Entscheid, ein Verkehrsmittel zu wechseln, kommt nicht plötzlich, er ist gekoppelt an
Lebensabschnittwechsel, da dann Gewohnheiten überdacht werden. Darum müssen an den
Lebensabschnittwechseln Anreize gesetzt werden, indem die klimafreundlichen Verkehrsmittel
ausprobiert werden können. Beim Abschluss der Ausbildung, beim Zuzug, nach der Geburt des
ersten Kindes oder bei der Pensionierung werden öV-Abos, Leihvelos und andere
Sharingangebote eine Zeit lang gratis zu Verfügung gestellt.

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Beim Lebensabschnittswechsel auf öV und Velo umsteigen: Ziel einer klimafreundlichen Verkehrspolitik muss es sein, möglichst viele Einwohnerinnen und Einwohner zu einer umweltbewussten Mobilität zu bewegen. Doch wie?

Kaum jemand wacht auf und findet plötzlich, dass er oder sie ein Auto kaufen möchte. Diese Entscheidungen werden nicht von einem Tag auf den anderen gefällt, sondern sind gekoppelt an Momente, in denen sich das Leben grundsätzlich verändert. An diesen Punkten überdenken wir unsere Gewohnheiten und suchen neue Wege, gerade, wenn es um unsere Mobilität geht. Eine sinnvolle Massnahme ist darum, die richtigen Anreize bei Lebensabschnittswechseln zu setzen: Indem man Personen in jenen Lebensphasen die Möglichkeit gibt, das vielfältige Verkehrsangebot der Region ausführlich zu testen.

Was heisst das konkret?

Wenn das erste Kind zur Welt kommt, dürfen die Eltern die ersten drei Monate umsonst den öffentlichen Verkehr nutzen, und haben einige Probefahrten mit Velo- und Autosharing zugute. Danach haben sie einen bestimmte Zeit noch stark ermässigte Angebote zur Verfügung. Eine weitere Möglichkeit wäre eine Unterstützung beim Testen und Kauf von Fahrradanhängern.

Bei der ersten abgeschlossenen Ausbildung oder beim Wechsel des Arbeitsplatzes können ebenfalls gezielt Anreize geschaffen werden: Drei Monate verschiedene Verkehrsmöglichkeiten gratis ausprobieren, Steuernachlass für Fahrradfahrer*innen wären unter anderem denkbare Optionen.

Einer Person, die neu nach Basel gezogen ist, kann während drei Monaten ein Velo zur Verfügung stellen. Für die gleiche Dauer wäre auch das Offerieren eines kostenlosen Abonnements für den öffentlichen Verkehr möglich.

Ab der Pensionierung aufwärts kann der Führerschein in ein lebenslanges kostenloses öV-Ticket für die Region umgewandelt werden.

Es wird regelmässig getestet, welche Angebote genutzt werden und welche nicht funktionieren, um diese kontinuierlich anzupassen. Der Kanton kommuniziert schon heute bei solchen Lebensabschnittswechseln mit der Bevölkerung, weshalb die administrativen Kosten gering bleiben. Mit der Zeit bietet der Kanton ein Mobilitäts-Paket zum Lebensabschnittswechsel, welches die bestmöglichen Anreize setzt.

1.5 Klimaneutrale und resiliente Stadt

Die Stadtplanung aufs Klima ausgerichtet: Die Stadtplanung bietet einen grossen Hebel, um
die Ursachen sowie Auswirkungen der Klimakrise abzuschwächen. Deshalb soll ihr oberstes
Kredo lauten: «Ein umweltfreundliches Leben muss einfacher sein als ein umweltschädliches!»
Nach einer Analyse der heutigen Situation soll dieses Motto in allen Bereichen in konkrete Ziele
heruntergebrochen werden. Es braucht keinen neuen Nachhaltigkeitsbereich, der
Nachhaltigkeitsaspekt muss die Grundlage der Stadtplanung bilden. Nur mit dieser mutigen
Neuausrichtung hin zur Klimaverträglichkeit kann die Stadtplanung ihre Verantwortung
vollumfänglich wahrnehmen.

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Die Stadtplanung aufs Klima ausgerichtet: Die Basler*innen und Basler leben, laut der Basler Bevölkerungsbefragung , gerne in ihrer Stadt. Besonders geschätzt werden im Stadtkanton der öffentliche Verkehr, die Einkaufsmöglichkeiten und die Abfallentsorgungen.

Städte sind stark von der durch den Klimawandel verstärkte Hitze betroffen – bieten aber auch einen starken Hebel, um diesem entgegenzuwirken. Dafür braucht es aber eine Stadtplanung mit Mut. Ihr Kredo muss lauten: «Ein umweltfreundliches Leben muss einfacher sein als ein umweltschädliches!»

Zuerst ist eine Analyse der heutigen Situation zentral. Anschliessend soll das oben genannte Motto in konkrete Ziele in allen Bereichen heruntergebrochen werden (Beispiel: Es soll einfacher sein, mit nachhaltigen Verkehrsmittel von Riehen nach Basel zu fahren als mit fossilen). Diese Ziele werden öffentlich kommuniziert. Durch diese Massnahme werden Klimaschutzziele fassbar und wirken sich auf alle Aspekte der Stadtplanung aus. Grundsätzlich muss dabei aber feststehen: Die Stadtplanung braucht nicht einen neuen Nachhaltigkeitsbereich, sondern muss selber den Nachhaltigkeitsaspekt als Grundlage all ihrer Arbeit begreifen.

Diese Neuorientierung ermöglicht es, dass Basel sich mit Plan weiterentwickelt, statt dass Nachhaltigkeit teuer nachgebessert werden muss. Je schneller wir der Klimakrise entgegenwirken, desto geringer werden die Kosten in der Zukunft sein.

Konkrete Projekte im Sinne einer solchen nachhaltigen Stadtplanung wären folgende: So könnte beispielsweise der Badische Bahnhof besser ins System des öffentlichen Verkehrs integriert werden. Wenn mehr Züge Basel SBB mit dem Badischen Bahnhof verbinden würden, läge Basel zwischen zwei Bahnhöfen, wodurch die Innerstadt entlastet werden könnte, weil Reisende über den badischen Bahnhof mit dem Zug an den Messeplatz fahren könnten. Stichwort Messeplatz: Bräuchte dieser meist menschenleere Platz nicht auch dringend eine Begrünung? Solch versiegelte Betonflächen tragen massiv zur Stadterhitzung im Sommer bei. Der Bau von Unter- und Überführungen für Velofahrer*innen aus dem Baselland ermöglichte einen sicheren Zugang in die Stadt. Auch die Zersiedelung und der stetige Wachstum der Wohnfläche pro Person muss angepackt werden. Wir können und wollen an dieser Stelle keinesfalls fixfertige Lösungen bieten. Dazu sind wir schlicht nicht in der Lage. Aber wir wollen aufzeigen, dass das Potential in der Stadtentwicklung sehr hoch ist.

Für solche grossen, aber auch für die kleine Schritte soll die Basler Bevölkerung miteinbezogen werden. Dem Beispiel von Leipzig folgend, soll im Dialog herausgefunden werden, wie es möglich wird, dass ein umweltfreundliches Leben einfacher ist als ein umweltschädliches.

1.6 Weitere Ideen zur Stadtentwicklung

1.6.1 Flächen für Urban Gardening
Ein grosses Bedürfnis ist öffentlicher Raum, welcher zum gemeinsamen Anbau von Obst,
Gemüse und Kräutern genutzt werden kann. Die Stadt kann diese bereitstellen, indem sie
Rabatten aufhebt und zu nutzbaren Anbauflächen umwandelt. Die Stadtgärtnerei könnte so in
Zusammenarbeit mit Gruppen der Bevölkerung lokale Lebensmittel herstellen und zu einer
Aufwertung des öffentlichen Raumes beitragen.

1.6.2 Stadtplanung gegen Hitzestress
Weniger versiegelte Flächen hilft bei Starkregen, mehr Bäume helfen gegen Hitzekopplung der
Hausfassaden und um allgemein die Temperatur zu reduzieren, sollen Lüftungsachsen (wie z.B.
heute schon der Zoo Basel) in die Stadtplanung integriert werden. Ein positiver Nebeneffekt ist
eine verbesserte Biodiversität.

1.6.3 Analyse Basel 10/15-Minuten-Stadt
Der Kanton Basel-Stadt soll analysieren, inwiefern das Konzept einer 10/15-Minuten-Stadt
schon umgesetzt ist. An Orten, wo dies nicht der Fall ist, soll ein Massnahmenplan sowie ein
Monitoring entstehen.

1.6.4 Grüneres Basel
Wo überall möglich werden kleine Orte nach und nach begrünt (Tramhaltestellen,
Strassenränder, Plätze). Dies kann nach dem Prinzip des Tactical Urbanism gemacht werden.
Es werden vermehrt kleine Pop-Up Grünräume geschaffen und ausprobiert, wie diese das
öffentliche Leben verändert. Der Kanton sensibilisiert und unterstützt zudem bei der Begrünung
und Umgestaltung von Privatgrundstück.

1.7 Weitere Ideen zum Veloverkehr

1.7.1 Vermehrt autofreie Strassen bzw. Velowege
Viele Menschen entscheiden sich dazu, nicht das Velo zu nehmen, weil sie sich auf von Autos
vielbefahrenen Strassen nicht sicher fühlen. Ein stadtweiter Ausbau der Velowege bzw.
Reduktion des Autoverkehrs auf vielbefahrenen Strassen bauen eine wichtige Hürde ab, das
Velo zu nehmen.

1.7.2 Veloverkehr ins Zentrum attraktiver gestalten
Viele Velorouten führen schnell und ohne grosse Unterbrüche von A nach B. Dies ist nicht der
Fall, wenn die Ringstrassen überquert werden müssen. Hier sollen neue Unter- oder
Überführungen gebaut werden, die die Fahrt ins Zentrum und zurück verschnellern und flüssiger
gestalten. Vom Aeschenplatz zur Schifflände gibt es zum Beispiel zur Zeit keine vernünftige,
legale Veloroute.

1.7.3 Digitale Velo-Navigation
Das Velonetz von Basel wird als App bzw. noch besser als Layer auf Google Maps o.ä zur
Verfügung gestellt. Die jetzige Form, analog und online nur im Grundbuch abrufbar, ist nicht
mehr zeitgemäss und schlecht zugänglich. Mit einer digitalen Velonavigation können gute
Routen geplant werden und müssen nicht auf Trial-and-error ausprobiert werden. Auch bietet
diese Velokarte unterwegs eine grosse Orientierungshilfe und erhöht das Sicherheitsempfinden,
wenn man mit dem Velo unterwegs ist.

1.8 Weitere Ideen zum Autoverkehr und ÖV

1.8.1 Autofreies Basel ausarbeiten
Ein autofreies Basel wurde in unsere Sammlung sehr häufig genannt, das Bedürfnis scheint
gross zu sein. Der Kanton soll daher analysieren, inwiefern und mit welchen Ausnahmen dies
möglich ist. Welche Vorteile hätte eine autofreie Stadt? Wo sind die grössten Knackpunkte, die
eine Umsetzung verhindern? Wie können wir die Vorteile einer autofreien Stadt erreichen, ohne
Basel komplett autofrei zu gestalten, falls dies nicht möglich ist? Hier muss ein ernsthafter
Diskurs anfangen.

1.8.2 Ausbau des öffentlichen Verkehrs
Konkret besteht der Wunsch nach dem Bau der Tramlinie 30 und anderen zusätzlichen
Haltestellen, welche die Attraktivität des öVs steigern würden.

1.8.3 Umsteigemöglichkeiten auf kantonalen ÖV und klimafreundlichen Verkehr
verbessern

An den Kantonsgrenzen sollen die Umsteigemöglichkeiten von Auto auf öV und Velo verbessert
werden (z.B. Park and ride). Auch muss der öV und Schnell-Velorouten, welche aus anderen
Kantonen nach Basel führen, stärker gefördert werden. Ein mögliches Ziel für den Kanton
Basel-Stadt wäre, zusammen mit dem Kanton Baselland 50 km neue, separierte Velorouten von
der Region in die Stadt zu bauen.

1.8.4 Verkleinerung der Parkplätze
Um dem Trend immer grösser werdender Privatfahrzeuge (z.B. SUV) entgegenzuwirken, sollen
Parkplätze so verkleinert werden, dass nur noch schmalere Fahrzeuge darauf Platz finden. Die
verbleibenden grossen Abstellmöglichkeiten werden so verknappt und der Alltag mit einem
grossen Fahrzeug erschwert, was zu einer Rücknahme derselben führen kann.
Gewerbeparkplätze sollen davon ausgenommen werden.

1.8.5 Tempolimit heruntersetzen
Eine weitere Verschärfung des Tempolimits hat positive Auswirkungen auf den CO2-Ausstoss
sowie die Feinstaubbelastung und setzt Anreize, auf andere Verkehrsmittel umzusteigen.

1.8.6 Pendlerabzug streichen
Um den Umstieg auf den öffentlichen Verkehr oder das Velo zu erleichtern, sollen Steuerabzüge
für fossilen Individualverkehr ganz gestrichen und für emissionsfreien motorisierten
Individualverkehr reduziert werden. Dieses Geld soll teils rückvergütet werden und teils der
Mobilitätswende zugute kommen.

1.8.7 Änderung der Besteuerung der Autos
Momentan werden Autos auf Leergewicht und CO2-Austoss besteuert. Diese Faktoren sollen
ergänzt werden durch Hubraum und Fläche des Autos. So wird die Grösse differenzierter
berücksichtigt. Der CO2-Ausstoss soll dabei aber die grösste Gewichtung haben. Auch soll die
Besteuerung viel steiler gestaltet werden. Autos über einem festgelegten CO2-Ausstoss pro
Kilometer müssen bei der Registrierung einen zusätzliche signifikante Klimaabgabe bezahlen,
die in den klimafreundlichen Umbau des Verkehrs fliesst.

1.8.8 Nahe Arbeitswege fördern
Pendeln und Autos verursachen eine hohe Verkehrsbelastung in den Städten und Quartieren
und produziert Staus. Durch eine Verschiebung der Wohnorte zu den Arbeitsplätzen werden
Arbeitswege verkürzt und Pendlerströme minimiert.

1.8.9 Carpooling und Förderprogramm für Elektromobilität
Der Kanton sollte Programme für Carpooling, Carsharing, Bikesharing und andere innovative
Nutzungsformen fördern, sodass Fahrgemeinschaften leichter gebildet werden können. Damit
eine entscheidende Menge auf Elektromobilität umsteigt, muss diese gefördert werden und
gegenüber dem fossil betriebenen Verkehr möglichst attraktiv werden, z.B. indem die
Lademöglichkeiten ausgebaut werden. Dies sollte allerdings nicht zulasten des öffentlichen
Verkehrs oder des Velos passieren.

1.8.10 Zulassungsscheine für E-Trottis annullieren
Elektro-Scooter wirken nur auf den ersten Blick wie eine umweltfreundliche Alternative. E-Trottis
sind extrem kurzlebig, folglich alles andere als ressourcenschonend, ausserdem müssen sie
laufend mit Lieferwagen an geeignete Ausgangspunkte transportiert werden. Die
Zulassungsscheine legitimieren die Existenz dieser Verkehrsteilnehmer und suggerieren so
Nachfrage.